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Schema „F“ gibt es nicht
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Immer wieder bekomme ich die Frage gestellt:
- Was mache ich bei Hundebegegnungen mit einem unangeleinten Hund?
- Mein Hund zieht, was kann ich tun?
- Welches Futter ist gut für mein Hund?
- Welcher Tierarzt/in würdest du empfehlen?
- usw. usw.
Die Fragen gehen über alltägliche Dinge bis hin zu Problemsituationen.
Meine Antwort darauf ist immer:
Es gibt nicht DIE LÖSUNG!
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Nehmen wir das Ziehen an der Leine.
Die Ursachen dafür sind so vielfältig wie die Sorten an Nudeln.
- Als Welpe hat der Hund gelernt er darf zu jedem Hund/Menschen hinlaufen
- Der Hund zieht, weil er flüchten will
- Der Hund zieht, weil er den anderen Hund verjagen will
- Läufige Hündin
- Er darf an jeden Baum pinkeln/markieren
- Er darf zu jeder Stelle, die vermeintlich gut riecht
- Weil der Mensch im Unterbewusstsein, seinen Arm verlängert
- Weil der Mensch die Leine durch seine Hand rutschen lässt.
Wenn mich ein Halter fragt, warum sein Hund an der Leine zieht, ist meine beliebte Antwort:
Weil er es kann.
Die Möglichkeiten diese zu trainieren sind genauso vielseitig. Um einige zu nennen
- Blocken
- Der Hund darf nicht mehr überholen/Fuß vorstellen
- Leckerchen locken
- Zuppeln
- Richtungswechsel
- „Fuß-laufen“
- Orientierungstraining
- Körperhaltung des Menschen
- Der Mensch übernimmt wieder die Führung
- Bogen laufen
- usw. usw.
Je nach Mensch, Hund, Lernerfahrung und Situation kann es unterschiedliche Ansätze geben.
In den Trainingseinheiten versuche ich die verschiedenen Ansätze den Kunden zu vermitteln.
Und ich merke immer wieder, ob der Mensch es im Alltag weiter übt oder es nur einmal in der Woche in den Trainingssituationen macht. Es gibt Halter, die alles aufsaugen und es täglich umsetzen, damit es in ihr Unterbewusstsein über geht und schnell Verbesserungen zu erkennen ist und es gibt Halter, da habe ich das Gefühl, dass wenig bis gar nichts gemacht wird.
Auf dem Platz wie auch bei den Trainingsspaziergängen erkläre ich oft sehr viel, um den Haltern die jeweilige Situation zu verdeutlichen. Irgendwann fange ich an den Haltern Fragen zu stellen, warum sie dies oder das machen. Der Hintergrund ist, dass der Halter anfängt zu reflektieren, was er macht. Es nützt nichts, wenn ich immer und immer wieder alles vorgebe, was er machen soll. Im Alltag bin ich auch nicht dabei.
Klar bei den Welpen und Junghunden ist die Werkzeugkiste der Halter noch nicht so voll und ich erkläre wesentlich mehr; nach einer gewissen Zeit des Trainings sollte ein Halter in der Lage sein, die Situationen einzuschätzen und die unterschiedlichen Werkzeuge anzuwenden ohne das ich alles vorgeben.
Das Gleiche gilt auch bei einem Alltagsspaziergang bzw. der tägliche Gassigang.
Auf dem Platz erkläre ich in der Anfangszeit viel über die verschiedenen Konfliktsituationen der Hunde. Konflikte können positiver Natur sein, wie Spielzeug, Hunde, Menschen etc. (der Hund will freudig hin) sowie negativer Natur wie Geräusche, Objekte, Hunde, Menschen etc. (der Hund will eher weg).
Egal ob der Hund hinwill oder eher weg will gibt es für mich eine Faustregel:
Der Mensch ist zwischen dem Konflikt und dem Hund. So entsteht eine Distanz und der Hund kann es besser „aushalten“. Die Distanz zu dem Konflikt ist unterschiedlich. Je enger desto konfliktreicher für den Hund UND dem gegenüber. Und auch da versuche ich dem Halter durch Erklärungen auf die Begebenheiten der Situation zu sensibilisieren. Nach einer gewissen Zeit kommt dann auch mal von meiner Seite aus die Frage, wenn uns ein Mensch entgegen kommt hinterher zu fragen, welche Anziehsachen der entgegenkommende anhat oder welche Farbe das Auto hatte, an dem wir vorbeigelaufen sind.
Auch hier ist mein Bestreben, dass der Halter den Fokus auf die Umwelt legt und somit sein Unterbewusstsein geschult wird, instinktiv zu reagieren. Also mehr vorrausschauend und je nach Situation agiert und nicht nur reagiert.
Hundeerziehung besteht nicht nur aus einmal in der Woche auf dem Platz zu üben. Ich kann nur dazu beitragen den Werkzeugkoffer der Halter zu füllen, für die Umsetzung im Alltag ist der Halter zuständig und dazu gehört auch selbstständig sich in den Allerwertesten zu treten und an einen anderen Ort zu fahren, um zu üben. Wenn ich jeden Tag die gleiche Strecke fahre, weiß ich wo eine Ampel steht und wo Konfliktpotenzial entstehen kann. Ich bin gedanklich nicht zu 100 % in der Situation. So geht es einen Hund auch, er läuft fast perfekt neben dem Halter, weil er weiß, wo welche interessanten Stellen sind und er weiß da, dass er nicht hin darf. Ist er dennoch am Halter orientiert? Probiert es aus. Macht Richtungswechsel, lauft alle 5 m hin und her, werdet schneller oder schleicht mal für einige Meter. Beobachtet die Reaktionen eures Hundes. Fängt er wieder an hochzuspringen oder in die Leine beißen? Schaut er euch verdutzt an und hinterfragt euer Handeln?
Durchbrecht die tägliche Routine, raus aus Schema F, geht raus aus eurer Komfortzone, variiert den Inhalt des gefüllten Werkzeugkoffers.
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