🚶♀️ Das Problem mit der Selbstverständlichkeit
Viele Hundebesitzer sind so sehr auf ihr eigenes Tier konzentriert, dass sie das Umfeld ausblenden. Es wird automatisch angenommen, dass alle anderen den Kontakt genauso angenehm finden. Doch das ist ein Trugschluss.
Nicht jeder möchte, dass ein fremder Hund auf ihn zustürmt, an ihm hochspringt oder seinen eigenen Hund anschnüffelt. Gründe dafür gibt es viele:
– persönliche Grenzen
– Angst oder schlechte Erfahrungen
– Allergien
– oder schlicht, weil gerade Training, Arbeit oder Ruhe angesagt ist.
Diese Selbstverständlichkeit zieht sich durch viele Lebensbereiche mit Hund.
Einige alltägliche Beispiele:
🐶 Auf fremden Grundstücken:
Manche Hunde werden einfach „mal eben“ aufs Nachbargrundstück gelassen oder laufen beim Spaziergang über private Wiesen. Auch wenn der Hund nur „mal schnüffeln“ will – für den Grundstücksbesitzer ist das eine Grenzüberschreitung.
🚗 Autos anpinkeln:
Ein weiterer Klassiker: Der Hund hebt am Autoreifen eines Fremden das Bein. Für viele Halter „nicht schlimm“ – für den Autobesitzer ein Ärgernis. Respekt bedeutet hier, darauf zu achten, wo sich der Hund löst.
🌿 Lösen auf fremden Flächen:
Wiesen, Einfahrten oder Vorgärten sind keine Hundetoiletten. Auch wenn es „nur ein bisschen Gras“ ist – für den Eigentümer ist es sein gepflegter Bereich. Hundekot gehört aufgenommen, und auch Urin hat auf fremdem Eigentum nichts zu suchen.
💬 Warum Rücksichtnahme so wichtig ist
Rücksicht und Respekt sind die Basis für ein harmonisches Miteinander – nicht nur unter Menschen, sondern auch im Zusammenspiel mit Hunden.
Im Hundetraining ist Rücksicht besonders entscheidend: Wenn ein anderer Hund ungefragt Kontakt aufnimmt, kann das Training gestört oder sogar komplett zunichtegemacht werden.
Ein Hund, der gerade an seiner Impulskontrolle oder Leinenführigkeit arbeitet, braucht Konzentration – und keinen ungebetenen Spielpartner.
Ein kurzer Moment der Achtsamkeit, eine höfliche Frage wie
„Ist es in Ordnung, wenn mein Hund kurz zu Ihnen kommt?“
– das genügt, um Missverständnisse zu vermeiden und gegenseitigen Respekt zu zeigen.
🔄 Die Perspektive wechseln – Empathie zeigen
Versuchen wir, uns in das Gegenüber hineinzuversetzen:
Wie würde ich mich fühlen, wenn jemand einfach entscheidet, was ich möchte oder brauche?
Empathie bedeutet, nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse oder die des Hundes zu achten, sondern auch auf die der anderen – ob Mensch oder Tier. Ein „Nein“ zu akzeptieren ist kein Affront, sondern Ausdruck von Respekt.
❤️ Mein Appell an alle Hundebesitzer
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Fragen Sie, bevor Ihr Hund Kontakt zu anderen Menschen oder Hunden aufnimmt.
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Akzeptieren Sie, wenn jemand Nein sagt – ohne beleidigt zu sein.
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Achten Sie darauf, wo Ihr Hund sich löst oder markiert – insbesondere auf fremdem Eigentum.
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Bleiben Sie achtsam: Nicht jeder liebt Hunde, und das ist in Ordnung.
🌈 Fazit: Rücksicht ist keine Schwäche – sie ist Stärke
Hundetraining ist nicht nur Arbeit mit dem Tier, sondern auch mit sich selbst und dem Umfeld.
Wer achtsam, respektvoll und empathisch handelt, schafft die Grundlage für ein friedliches Miteinander – egal ob mit oder ohne Hund.
Rücksichtnahme ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn für alle.
