Ich, der egoistische Hundehalter.
Heute war mal wieder einer der berühmten Tage, an denen ich wieder festgestellt habe, wie egoistisch ich mit meinem Hund umgehe.
Mein Hund darf kein Kontakt mit anderen Hunden an der Leine haben und damit muss ich feststellen, dass ich bei anderen Hundehalter auf Unverständnis stoße.
Wenn ich die Blicke der anderen Hundehalter deute, sehe ich in der Regel verachtende Blicke oder absolutes Unverständnis.
Die Argumente der Anderen kennen fast alle egoistischen Hundebesitzer:
„Meiner will guten Tag sagen“
„Die müssen sich beschnuppern“
„Meiner ist lieb und will nur spielen“
usw.
Ich gestehe, ICH will nicht, dass mein Hund mit jedem Hund Körperkontakt hat, ICH will nicht, dass irgendein freilaufender Hund zu meinem hinrennt, ICH will nicht dass ein anderer Hund an der Leine meinen beschnuppert.
Also bin ich im Umkehrschluß egoistisch.
Mein Hund hat 2-3 Hundefreunde mit denen wir regelmäßig unterwegs sind. Aber auch da gibt es keinen Kontakt an der Leine. Wenn mein Hund ohne Leine mit seinen Kumpels unterwegs ist, ist das vollkommen OK.
Und nun zu meiner „Rechtfertigung“ warum mein Hund das nicht darf und warum ich das meinen Hundeschüler immer und immer wieder erkläre.
- Die Hunde nehmen schon in einer Entfernung mit dem anderen Hund Kontakt auf, bevor der Mensch nur daran denkt.
- Selbst bei Hunde die sich kennen und an der Leine sich beschnuppern, kann es mal zu brenzligen Situationen kommen, die KEIN Mensch vorher sehen kann.
- Ein plötzlicher Knall, ein Hund erschreckt sich und will flüchten oder hinter seinem Menschen sich verstecken. Er kann aber nicht das er sich mit dem anderen Hund und seiner Leine verwickelt hat. Er gerät in Panik und ihm bleibt nichts anders mehr übrig als den anderen zu attakieren.
- Meinem Hund geht es an dem Tag nicht gut.
- Ich stehe unter Streß und habe keine Zeit
- Ich kenne den anderen Halter mit seinem Hund nicht und kann ihn auf die schnelle nicht einschätzen
- Hat der andere Hund evtl. eine ansteckende Erkrankung?
- Hat der andere Hund vllt. selbst einen schlechten Tag oder der Halter hat es eilig
- usw. usw.
Und wie soll mein Hund jetzt wissen, bei wem er darf und bei wem nicht?
Im Welpenalter erlaube ich es und ab dem Zeitpunkt der Pupertät wenn er heranreift darf er auf einmal nicht mehr.
Er fängt an sich zu aufzuspielen und ein Machtkampf entsteht zwischen Hund und Halter.
Schlimmsten Falls entsteht eine richtige Leinenaggression.
Ich benutze oft bei Haltern das Beispiel eines Babys oder Kleinkindes, die noch nicht in der Lage sind sich zu verständigen.
Die Frage an die Halter:
Würdest du jeden Menschen an dein Kind lassen?
Würdest du jeden Menschen dein Kind anfassen lassen (streicheln, in die Wange zwicken etc)?
Möchtest du, dass dein Kind zu jedem gleich hinrennt?
Jeder aber auch jeder Halter hat bis jetzt mit einem klaren „Nein“ geantwortet.
Bei Kindern sind wir deutlich und machen uns keine Gedanken was der andere sagt oder was hinter deinem Rücken geredet wird.
Es ist normal, dass wir unsere Kinder schützen.
Warum lassen wir das dann bei unseren Hundes das zu?
Warum haben wir ein schlechtes Gewissen was Andere dazu sagen könnten?
Warum schützen wir unsere Hunde nicht genauso wie unsere Kinder?
Ich bin froh ein egoistischer Hundehalter zu sein.
Bis jetzt habe ich noch keine Erklärung gehört warum ein Hund Kontakt an der Leine haben sollte.