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Nach einer langen Pause kam ich heute mal wieder dazu meine Gedanken, die mir immer wieder durch den Kopf gehen, niederzuschreiben.
Heute geht es um das Thema: Woran man erkennen kann, dass ein Trainer erfolgreich ist.“
Die Antwort ist kurz und knapp

GAR NICHT!

Jetzt wunderst du Dich bestimmt und willst zum Gegenargument ausholen oder möchtest jetzt wissen wie ich darauf kommen.
Schauen wir uns mal in der Branche um. Da gibt es Trainer mit einer hochmodernen Homepage, sehr ansprechend und Du kannst Dir ein erstes Bild davon machen. Du fragst Bekannte, ob sie von der Hundeschule X schon gehört haben und warum sie dort waren. Du bekommst erzählt, dass Deine Bekannte Agility, Clickerkurs und Krimitouren bei der Hundeschule gemacht hat.
Naja, das ist zwar nicht das was Du gesucht hast, aber Erziehung oder ähnliches kann die Hundeschule bestimmt auch – denkst Du Dir.
Du rufst an und ihr vereinbart einen Termin, der erst vier Wochen später ist. Dir ist es egal, denn wer so einen vollen Terminkalender hat, ist bestimmt erfolgreich. Ihr besprecht in dem Termin welche Ziele Du hast und was Du machen könntest. Dass er nur die Fun-Sportarten macht ist dir egal, da ja eine gute Auslastung Hunden immer guttut. Dir wird erklärt, wie toll doch die gemeinsame Zeit mit Deinem Hund ist und damit die erzieherischen Probleme davon alle gelöst werden. Du beginnst mit in den Gruppen an und stellst nach einigen Trainings fest, dass es Dir keinen Spaß macht und sich nichts an der ursprünglichen Problematik nichts verändert hat und du hörst auf.
Deine Bekannte fragen nach und Du antwortest, dass sich an dem Problem mit dem Hund sich nichts geändert hat und die Hundeschule Mist ist und trägst dein Urteil so weiter, ohne zu reflektieren, dass die Hundeschule in ihrem Bereich echt gut ist, aber DU was anderes wolltest und Du Dir von Anfang an nicht sicher warst, ob es das Richtige für Dich ist. Schon hat die Hundeschule einen doofen Ruf.
Umgedreht ist es aber auch so. Also Du suchst eine Hundeschule mit dem Schwerpunkt Auslastung und gehst aber zu einer mit dem Schwerpunkt Erziehung, Obedience oder Unterordnung.

Anderes Beispiel
Du hast verschiedene körperlichen Wehwehchen (z.B. Rheuma, Arthrose etc.) und kannst diverse Bewegungen nicht so umsetzen, wie dein Hund es eigentlich benötigt.
Du kommst mit einem Wunsch zu einem Trainer A, der alles einheitlich betrachtet und ihr gemeinsam besprecht, wie ein Training unter Berücksichtigung deiner Möglichkeiten möglich ist. Du findest es gut und startest mit dem Training. Um Deine körperlichen Defizite Best möglichst zu unterstützen wird am Anfang mit Leckerchen gearbeitet.
Leider sind die Trainingseinheiten durch Krankheit, Witterung, Urlaub und sonstigen Termine nicht regelmäßig, was der Trainer auch absolut verstehen kann. Trotzdem seid ihr in regelmäßigen Kontakt und Du bekommst (ohne Bezahlung) immer wieder Tipps. Während den Gesprächen erzählst Du mal beiläufig über ein neues Problem mit Deinem Hund, welches Du irgendwann mal angehen musst. Nach einer Pause bekommt Trainer A so ganz nebenbei mit, dass Du Trainer B engagiert hast, um das neue Problem anzugehen. Was auf Anhieb funktioniert hat. Schon ist Trainer A ein schlechter und Trainer B super. Ganz vergessen wird dabei, dass Trainer A über Wochen und Monate die Vorarbeit geleistet hat, indem er die Bindung zwischen Mensch und Hund verbessert hat und das ursprüngliche Ziel bzw. Wunsch ein ganz anderes war, als das bei Trainer B.

Wer ist jetzt der bessere Trainer?
Keiner, da beide bei gut gearbeitet haben. Nur liegt die Wahrnehmung von Dir auf das was zuletzt war und nicht auf die Veränderungen in den Monaten davor, die Du mit Trainer A gemacht hast.

Weiteres Beispiel.
Du kommst mit deinem Junghund neu zu einem Trainer. Dein Hund hat nie eine Hundeschule besucht und fängt seit 4 Wochen an sich zu verändern. Der erste Termin ist erstmal mit viel Gespräch, da der Trainer viel Hintergrundinformationen haben möchte, um Deinen Hund besser einzuschätzen. Er sagt Dir, dass der Weg nicht einfach sein wird und Dir mental einiges abverlangen wird und es für die komplette Familie neue Regeln gelten müsse, damit der Hund die neuen Verhaltensmuster antrainiert werden könne und das es nur in kleinen Schritten geht. Du bekommst eine kleine Übung an die Hand, die Du mit Deinem Hund machen sollst. Der nächste Termin ist erst zwei Wochen später, um bei Deinem Hund weitere Reizpunkte abzuchecken. Die erste Übung wurde so lala umgesetzt, da die Zeit fehlte. Bei diesem Termin bekommst Du nochmal gesagt, wie wichtig für den Erfolg des Trainings das tägliche Üben ist. Beim nächsten Termin liegt der Fokus auf eine bestimmte Situation, die Du dem Trainer erzählst und es wird nur geredet. Der Trainer erklärt, beschreibt, versucht Dir wichtige Sachen über das Verhalten Deines Hundes und Dir näher zu bringen. Und wieder kommt die Aussage, das die Zeit fehlte, Du es nicht weißt, wie du alles zeitlich machen sollst, aber Dein Hund macht nicht das was du willst, er verändert sich immer mehr…. Das Ende vom Lied ist, dass der Hund abgegeben werden muss. In manch Augen ist der Trainer kein guter, obwohl er alles getan und gemacht hat, aber das es nicht zu einem ruhigen praktischen Training kam, weil immer etwas bei Dir dazwischenkam.

Letztes Beispiel, dass auf Einzel- und Gruppentraining auslegbar ist.
Du hast eine kleine Krawallschachtel – unsicherer oder Auslandshund.
Der Hundetrainer, den Du Dir ausgesucht hast, nimmt sich am Anfang sehr viel Zeit für eine genaue Analyse Deines Hundes und Deiner Situation. Er erklärt die gesundheitliche Komponente welches hinter dem Verhalten liegen könnte, erklärt warum ein Tierarztbesuch angeraten ist. Hinzu kommt, dass bestimmte Verhaltensmuster an einer falschen Ernährung liegen könnte und rät ebenfalls das abklären zu lassen. Um nicht zu viel Zeit vergehen zu lassen, beginnt er kleinschrittig mit dem Training, um Deinen Hund nicht zu sehr zu überfordern. Du bekommst von Anfang an gesagt, dass es immer wieder zu Rückschritten kommen kann und es Geduld benötigt. Der Trainer arbeitet nicht mit der „Hau-Ruck“ -Methode, sondern achtet darauf, dass Dein Hund die neuen Verhaltensmuster gut verarbeiten und umsetzen kann. Leider geht es Dir nicht schnell genug oder Du siehst die kleinen Fortschritte Deines Hundes nicht. Du wechselst den Trainer, löscht alle Bewertungen – die waren bis jetzt immer gut von Dir -, erzählst rum bei welch schlechtem Trainer du warst und das das wochenlange Training nichts brachte. Du gehst zu einem neuen Trainer und alles funktioniert auf einmal innerhalb kurzer Zeit.

War der erster Trainer oder der andere Trainer besser?
Keiner von beiden ist besser. Der erste Trainer hat sich die Zeit genommen, um Deinen Hund genau unter die Lupe zu nehmen, hat auf gesundheitliche Komponenten geachtet, hat viele Gespräche mit Dir geführt, welches der neue Trainer vielleicht auch gemacht hätte und genauso viel Zeit damit verbracht hätte. Brauchte er aber nicht. Er kann sofort auf die Arbeit des Trainers davor aufbauen. Er profitiert von der tollen Analysearbeit des Vorgängers – nur der eine wird negativ bewertet und der andere ist der Größte jetzt in Deinen Augen.

Warum ich diese Zeilen schrieb?
Ganz einfach, ich möchte aufzeigen, dass ein gutes Hundetraining viele Faktoren beinhalte und alle zu dem ganzen Bild zählt.
Der eine Trainer benötigt keine genaue Analyse, da er im Hundesport, wie Agility mehr unterwegs ist, der eine trainiert unsichere Hunde, der andere hat große Gruppen, der andere Kleine, der eine ist Unterordnungstrainer, der andere legt Wert auf das Zusammenspiel von Ernährung und das Verhalten des Hundes, der bietet Freispiel an, der andere nicht.
ABER egal welche Philosophie der Trainer verfolgt, es kann zu keinem Erfolg kommen, wenn der Halter mit der Erwartung eine Hundeschule besucht, dass der Trainer mit den Fingern schnippt und der Hund alles kann, ohne das der Halter etwas dazu tun muss.
Geduld, tägliches umsetzen der Übungen, Geld für Untersuchungen, wichtige Informationen über das Verhalten des Hundes weitergeben, ist der Teil, der ein Halter bereit sein muss für ein erfolgreiches Training zu investieren.

Wenn Halter sich über Hundeschulen und ihre Trainer bei Bekannten oder im Internet erkundigen, sollten die Fragen gezielt auf jeden selbst abgestimmt sein.
Wenn jemand zu Dir sagt: „Die Hundeschule ist nicht gut, geh da bloß nicht hin!“, dann hinterfrage auch gerne mal die Gründe für diese Beurteilung. Warum empfiehlt derjenige diese Hundeschule nicht? War es das falsche Angebot, kam er mit dem Trainer menschlich nicht zurecht oder lag es an der Trainingsmethode, welche derjenige nicht umsetzen konnte – aus zeitlichen Gründen oder weil er es nicht verstanden hat was das tiefe Sinn der Methodik war und es dann als Unsinn abgetan hat?

So wie Du Dich entschlossen hast Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, übernimmst Du ganz allein auch den Erfolg Deines Trainings.
Und liebe Berufskollegen, wenn ein neuer Kunde zu euch kommt und negativ über den anderen Trainer redet, wäre es gut, es einfach mal zu hinterfragen, ohne gleich auf den anderen zu schimpfen und in durch den Dreck zu ziehen.
Nicht jeder Kunde erzählt die Wahrheit, über das was vorgefallen ist.
Die Lorbeeren durch eine gute Vorarbeit eines anderen einzuhamstern kann jeder.
Berücksichtig die eigene innere Einstellung und Erfahrung mit Hunden, jede hat ihre Berechtigung und ist so individuell wie jeder einzelne Hund.

In diesem Sinne
Eure Kirsten

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