Ich, der egoistische Hundehalter

Ich,
der egoistische Hundehalter.

Heute war
mal wieder einer der berühmten Tage, an denen ich wieder festgestellt habe, wie
egoistisch ich mit meinem Hund umgehe.

Mein Hund
darf kein Kontakt mit anderen Hunden an der Leine haben und damit muss ich feststellen,
dass ich bei anderen Hundehalter auf Unverständnis stoße.

Wenn ich
die Blicke der anderen Hundehalter deute, sehe ich in der Regel verachtende
Blicke oder absolutes Unverständnis.

Die
Argumente der Anderen kennen fast alle egoistischen Hundebesitzer:

„Meiner
will guten Tag sagen“

„Die
müssen sich beschnuppern“

„Meiner
ist lieb und will nur spielen“

usw.

Ich
gestehe, ICH will nicht, dass mein Hund mit jedem Hund Körperkontakt hat, ICH
will nicht, dass irgendein freilaufender Hund zu meinem hinrennt, ICH will
nicht dass ein anderer Hund an der Leine meinen beschnuppert.

Also bin
ich im Umkehrschluß egoistisch.

Mein Hund
hat 2-3 Hundefreunde mit denen wir regelmäßig unterwegs sind. Aber auch da gibt
es keinen Kontakt an der Leine. Wenn mein Hund ohne Leine mit seinen Kumpels
unterwegs ist, ist das vollkommen OK.

Und nun zu
meiner „Rechtfertigung“ warum mein Hund das nicht darf und warum ich das meinen
Hundeschüler immer und immer wieder erkläre.

  1. Die
    Hunde nehmen schon in einer Entfernung mit dem anderen Hund Kontakt auf, bevor
    der Mensch nur daran denkt.
  2. Selbst
    bei Hunde die sich kennen und an der Leine sich beschnuppern, kann es mal zu
    brenzligen Situationen kommen, die KEIN Mensch vorher sehen kann.
  3. Ein
    plötzlicher Knall, ein Hund erschreckt sich und will flüchten oder hinter
    seinem Menschen sich verstecken. Er kann aber nicht das er sich mit dem anderen
    Hund und seiner Leine verwickelt hat. Er gerät in Panik und ihm bleibt nichts
    anders mehr übrig als den anderen zu attakieren.
  4. Meinem
    Hund geht es an dem Tag nicht gut.
  5. Ich
    stehe unter Streß und habe keine Zeit
  6. Ich
    kenne den anderen Halter mit seinem Hund nicht und kann ihn auf die schnelle
    nicht einschätzen
  7. Hat
    der andere Hund evtl. eine ansteckende Erkrankung?
  8. Hat
    der andere Hund vllt. selbst einen schlechten Tag oder der Halter hat es eilig
  9. usw.
    usw.

Und wie
soll mein Hund jetzt wissen, bei wem er darf und bei wem nicht?

Im
Welpenalter erlaube ich es und ab dem Zeitpunkt der Pupertät wenn er heranreift
darf er auf einmal nicht mehr.

Er fängt
an sich zu aufzuspielen und ein Machtkampf entsteht zwischen Hund und Halter.

Schlimmsten
Falls entsteht eine richtige Leinenaggression.

Ich
benutze oft bei Haltern das Beispiel eines Babys oder Kleinkindes, die noch
nicht in der Lage sind sich zu verständigen.

Die Frage
an die Halter:

Würdest du
jeden Menschen an dein Kind lassen?

Würdest du
jeden Menschen dein Kind anfassen lassen (streicheln, in die Wange zwicken
etc)?

Möchtest
du, dass dein Kind zu jedem gleich hinrennt?

Jeder aber
auch jeder Halter hat bis jetzt mit einem klaren „Nein“ geantwortet.

Bei
Kindern sind wir deutlich und machen uns keine Gedanken was der andere sagt
oder was hinter deinem Rücken geredet wird.

Es ist
normal, dass wir unsere Kinder schützen.

Warum
lassen wir das dann bei unseren Hundes das zu?

Warum
haben wir ein schlechtes Gewissen was Andere dazu sagen könnten?

Warum
schützen wir unsere Hunde nicht genauso wie unsere Kinder?

Ich bin
froh ein egoistischer Hundehalter zu sein.

Bis jetzt
habe ich noch keine Erklärung gehört warum ein Hund Kontakt an der Leine haben sollte.