Ein Blick hinter den Kulissen

Warum Trainingsausfälle mehr sind als „nur eine Absage“

Im Alltag einer Hundeschule läuft vieles, was nach außen kaum sichtbar ist. Trainings, Kurse und Beratungen wirken oft leicht und selbstverständlich – doch im Hintergrund steckt eine Menge Organisation, Vorbereitung und interne Abstimmung. Und genau deshalb ist ein Thema besonders sensibel: Trainingsausfälle und kurzfristige Absagen.

Warum sie uns wirklich ärgern – und zwar fachlich, nicht persönlichÜber jeden Trainingsausfall und jede kurzfristige Absage ärgern wir uns – nicht aus Prinzip, sondern weil dahinter ein komplexer Ablauf steht.
Für jedes Team bereiten wir Inhalte vor, strukturieren Trainingsziele und planen Ressourcen. Ein Ausfall bedeutet immer, dass Vorarbeit ins Leere läuft und wertvolle Zeitfenster blockiert werden, die ein anderes Team dringend gebraucht hätte.

Was viele nicht sehen: Hintergrundprozesse sind Teil der LeistungUm die Prozesse im Hintergrund sauber abzubilden, braucht es Zeit – viel Zeit.
Analyse, Dokumentation, Vorbereitung, interne Abstimmungen, Materialmanagement, Kommunikation und Nachbereitung laufen bei jedem Training mit. Diese Arbeit siehst du nicht auf dem Platz, aber sie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Qualität.

All diese Schritte sind bereits in unserer Preiskalkulation berücksichtigt.
Nicht als Zusatz, sondern als Fundament. Ohne diese Struktur gäbe es keine klaren Trainingsziele, keine individuelle Begleitung und keine stabile Entwicklung über mehrere Wochen.
Trainingserfolge, Weiterentwicklung und eine starke Gemeinschaft liegen uns sehr am Herzen. Und genau deshalb investieren wir so viel in diese Vor- und Nacharbeit.

Gleichzeitig sind wir ein Dienstleistungsunternehmen – mit dem Anspruch, professionell, effizient und fair zu arbeiten. Verlässliche Termine und planbare Abläufe gehören zu dieser Zusammenarbeit dazu.

Individualisierung braucht VerlässlichkeitDamit du und dein Hund ein Training bekommt, das Fachlichkeit und Struktur verbindet, wird jede Einheit individuell vorbereitet:
Analyse, Zielabstimmung, Trainingsplan, Anpassungen für den aktuellen Entwicklungsstand.
Fällt der Termin kurzfristig weg, reißen diese Prozesse auf – und die kontinuierliche Entwicklung deines Hundes rutscht ins Stocken.

Teamwork intern – warum Ausfälle das gesamte System berührenMein Team arbeitet eng abgestimmt: Terminplanung, interne Übergaben, Platzbelegung, Materialvorbereitung.
Eine kurzfristige Absage ist nicht nur eine Lücke im Kalender – sie setzt an mehreren Stellen im Hintergrund eine Kettenreaktion in Gang.
Alles muss umgeplant, verschoben oder neu strukturiert werden. Energie, die wir eigentlich in aktive Trainingsprozesse investieren möchten.

Fairness gegenüber anderen Teams
Jeder Ausfall bedeutet auch:
Endweder müssen wir Gruppentrainings absagen oder andere hätten gern diesen Platz bekommen.
Regelmäßigkeit ist für Trainingserfolg entscheidend – und wir versuchen, allen Teams gerecht zu werden.
Damit das gelingt, brauchen wir auf beiden Seiten ein Mindestmaß an Verlässlichkeit.

Was wir uns wünschen: Transparenz & frühzeitige KommunikationUns geht es nicht um starre Regeln, sondern um eine professionelle Zusammenarbeit.
Wenn etwas dazwischenkommt – melde dich früh.
Je eher wir Bescheid wissen, desto besser können wir Ressourcen umverteilen.

So schaffen wir eine Trainingsstruktur, die stabil bleibt und echte Entwicklung ermöglicht – für dich und deinen Hund.


Emotionale Entwicklung des jungen Hundes: Pubertät als neurologische Umbauphase.

Pubertät – die Phase, in der dein Hund deine klarste Haltung braucht

Warum die Pubertät das Fundament der Welpenzeit sichtbar macht
Die Pubertät ist die Phase im Hundeleben, in der sich schlagartig zeigt, wie stabil das Fundament aus der Welpenzeit wirklich ist. Viele Menschen sind überrascht, wenn der ehemals kooperative Jungspund plötzlich Signale ignoriert, impulsiv reagiert, unsicher wird oder ohne ersichtlichen Grund wieder überdrehte oder konfliktgeladene Verhaltensweisen zeigt. Genau hier beginnen die ersten großen Aha-Momente: In der Pubertät kommen die Themen hoch, die in der Welpenzeit nicht sauber aufgebaut wurden. Dazu gehören insbesondere:
• fehlende Ruhe
• unklare Strukturen
• zu wenig Orientierung am Menschen
• zu viel Freilauf ohne Führung
• ein hoher Außenfokus
• zu geringe Grenzen oder inkonsistente Regeln
All das bleibt im Nervensystem gespeichert und fällt im jungen Alter kaum auf. Doch in der Pubertät zeigt sich alles ungeschminkt. Deshalb ist es wichtig, diese Zeit nicht einfach „auszusitzen“, sondern sie als Entwicklungsfenster zu begreifen – ein Zeitfenster, das Haltung, Klarheit und Struktur erfordert und dir ermöglicht, bewusst nachzusteuern.

Neurobiologie: Warum dein Hund gerade anders reagiert
Um zu verstehen, warum dein Hund plötzlich so anders wirkt, lohnt sich ein Blick ins Hundehirn. Viele Verhaltensweisen sind keine „Absicht“ oder Provokation, sondern neurobiologisch erklärbar. Die Pubertät ist eine massive Umbauphase: Strukturen werden neu vernetzt, bewertet, sortiert und gleichzeitig emotional überflutet. Die wichtigsten Bereiche sind dabei:
• der präfrontale Cortex – Zentrum für Impulskontrolle, Entscheidungen und Orientierung
• das limbische System – emotionale Schaltzentrale, zuständig für Angst, Unsicherheit, Überforderung
• das dopamingetriebene Belohnungssystem – verstärkt die Suche nach intensiven Reizen

Was das konkret bedeutet
Der präfrontale Cortex ist weniger zuverlässig nutzbar. Das führt zu:
• impulsiveren Reaktionen
• schlechterer Abrufbarkeit bekannter Signale
• intensiverer Wahrnehmung von Reizen
• stärkerer Emotionalität
Das limbische System reagiert empfindlicher – kleine Reize reichen, um den Hund zu überfluten. Gleichzeitig nimmt die Fähigkeit zur Selbstberuhigung ab. Die Reizfilter stehen weit offen, das Stresssystem springt schneller an und die Regulation dauert länger. Das Belohnungssystem verstärkt die Suche nach schnellen Eindrücken: schnelle Bewegungen, Geräusche, Gerüche, Kontakte. Je aufregender, desto interessanter.

Warum Selbstkontrolle jetzt kaum möglich ist
• Die neurologische „Bremse“ arbeitet unzuverlässig.
• Emotionen schießen schneller durch das System.
• Der Hund kann Situationen schlechter einschätzen.
• Viele Verhaltensweisen entstehen reflexartig, nicht bewusst.
• In Stressmomenten hat das Gehirn keinen Zugriff auf gelerntes Verhalten.
Für viele Menschen ist es ein Augenöffner, wenn sie verstehen, dass ihr Hund gerade nicht „gegen sie arbeitet“, sondern schlicht in einem Entwicklungsprozess steckt.

Die Spooky-Phase: Wenn das Weltbild kurz wackelt
Zwischen dem 7. und 14. Monat (manchmal früher, manchmal später) kommt die sogenannte Spooky-Phase. Sie zeigt sich in:
• plötzlich auftretenden Unsicherheiten
• scheinbar grundlosen Schreckmomenten
• Fokussierung auf Schatten, Gegenstände oder Bewegungen
• Misstrauen gegenüber ungewöhnlichen Personen
• verstärkter Sensibilität auf Geräusche oder kleine Veränderungen
Neurologisch betrachtet sortiert der Hund seine Umwelt neu. Dinge, die er vorher automatisch als neutral abgespeichert hatte, werden erneut bewertet. Eine Art Sicherheitsupdate – nur ziemlich unkoordiniert.

Warum die Spooky-Phase so wertvoll ist
• Sie zeigt, wie sicher der Hund ist.
• Sie zeigt, wie stark er sich am Menschen orientiert.
• Sie zeigt, wie gut Ruhe und Struktur sitzen.
• Sie zeigt, wo noch Baustellen liegen.
Ein Hund, der gelernt hat, dass der Mensch Entscheidungen übernimmt, kommt besser durch diese Phase.

Was die Pubertät über die Welpenzeit verrät
Bereiche, die in der Welpenzeit gefehlt haben und jetzt sichtbar werden:
• fehlende Grenzen und Orientierung
• zu viel Handlungsspielraum
• mangelnde Ruhezeiten
• übermäßige Reizangebote
• unklare Strukturen
• fehlendes Erwartungsmanagement
• zu frühe Freiheiten
• fehlendes Management in sozialen Situationen
Diese Erkenntnis ist kein Vorwurf. Sie ist ein Hinweis – und gleichzeitig eine enorme Chance, jetzt nachzuarbeiten.

Warum dein Hund jetzt Halt im Außen sucht – und du das Außen bist
Ein pubertierender Hund kann sich selbst nur begrenzt regulieren. Deshalb sucht er unbewusst nach Halt im Außen – und dieser Halt bist du. Im Trainingsalltag sieht man deutlich:
• Sobald der Mensch innerlich klar ist, orientiert sich der Hund.
• Eine ruhige, konsequente Haltung reguliert das Nervensystem schneller als Worte.
• Grenzen schaffen Sicherheit.
• Wiederholbare Abläufe entlasten das Gehirn.
• Emotionale Ruhe wirkt stabilisierend.
• Weniger Worte, mehr Körpersprache.

Warum Haltung jetzt wichtiger ist als Technik
Der Hund folgt nicht dem Kommando – er folgt der Klarheit.
Der Hund folgt nicht der Stimme – er folgt der Entscheidung.
Der Hund folgt nicht der Theorie – er folgt deiner Körpersprache.

Praxisbeispiele: Sofort spürbare Veränderungen
• Ein überdrehter Hund fährt herunter, wenn der Mensch sein Tempo senkt.
• Ein unsicherer Hund orientiert sich, wenn der Mensch weitergeht.
• Ein Hund im Außenfokus wird ansprechbar, wenn der Mensch entscheidet.
• Ein impulsiver Hund bleibt ruhiger, wenn der Mensch Raum führt.
Diese Situationen zeigen, wie schnell Verhalten kippt, wenn der Mensch innere Führung übernimmt.

Die sieben Leitlinien für Stabilität in der Pubertät
• Klare Entscheidungen
• Strukturierte Abläufe
• Grenzen
• Emotionale Ruhe
• Strategisches Management
• Reduzierter Außenfokus
• Aufbau echter Impulskontrolle

Fazit: Pubertät ist ein Entwicklungsgeschenk
Die Pubertät ist die Phase, in der Teams zusammenwachsen – wenn der Mensch Verantwortung übernimmt. Mit Klarheit, Struktur und ruhiger Haltung entsteht ein Erwachsener Hund, der stabil, belastbar und sicher durchs Leben geht. Pubertät ist kein Chaos. Sie ist ein wertvoller Entwicklungsschritt, in dem du deinem Hund Orientierung gibst und das Fundament für seine Zukunft legst.


Das Bild verdeutlicht die stille, nonverbale Verbindung zwischen Mensch und Hund und wie stark Hunde auf die emotionale Ausstrahlung ihres Menschen reagieren.

Dein Hund ist dein Spiegel

Dein Hund spiegelt dich – Warum emotionale Klarheit euren Alltag verändert

Ein Einblick aus dem Campus

Es gibt Momente im Training, in denen ich sofort spüre, wie eng Mensch und Hund miteinander verbunden sind. Manchmal steigt jemand aus dem Auto, sichtbar gehetzt vom Tag, noch halb im Kopfkino – und der Hund kommt in derselben Energie heraus. Er zieht, wirkt angespannt, scannt die Umgebung. Nicht, weil er „schwierig“ ist, sondern weil er übernommen hat, was sein Mensch gerade ausstrahlt.

Diese feinen Spiegelungen sehe ich täglich auf dem Campus. Hunde lesen uns intensiver, als wir es selbst tun. Sie registrieren jede minimale Veränderung in Haltung, Tempo, Stimmlage oder Atmung. Für den Hund existiert keine Trennung zwischen innerem Zustand des Menschen und äußerer Situation. Er nimmt alles als Gesamtbild wahr.

Viele Menschen wundern sich, warum ihr Hund „plötzlich“ anders reagiert. Doch wenn man genauer hinschaut, ist die Veränderung im Menschen oft schon viel früher da. Ein unruhiger Start in den Tag, ein Vollgas-Morgen, ein Konflikt, ein Gedanke, der nachhängt – all das wirkt, lange bevor wir es bemerken. Hunde spüren solche Verschiebungen sofort.

Wenn dein Hund das zeigt, was du selbst nicht fühlst
In vielen Trainings sehe ich Hunde, die wie ein seismographisches System funktionieren. Sie zeigen Unruhe, wenn der Mensch versucht, Fassung zu bewahren. Sie wirken abgelenkt, wenn der Mensch gedanklich auf mehreren Ebenen unterwegs ist. Sie reagieren sensibel, wenn der Mensch innerlich Druck empfindet.

Dabei geht es nicht um Schuld, sondern um Zusammenhänge. Hunde orientieren sich an der Energie, die wir in die Situation hineingeben. Wenn wir versuchen, ruhig zu wirken, obwohl wir es nicht sind, entsteht für den Hund ein Bruch zwischen äußerem Signal und innerem Zustand. Dieser Widerspruch macht ihn unsicher.

Ich erinnere mich an eine Kundin, die häufig sagte: „Ich bin eigentlich ganz ruhig.“ Doch ihr Hund lief hektisch an der Leine, sprang früh in Erwartung, reagierte auf jedes Geräusch. Als wir gemeinsam genauer hinsahen, stellte sich heraus, dass die Kundin innerlich angespannt war – nicht dramatisch, aber deutlich. Die Unruhe saß im Körper, die Gedanken waren schnell. Das hatte der Hund längst registriert.

Klarheit beginnt dort, wo du dich selbst wahrnimmst
Emotionale Klarheit bedeutet nicht, ständig „perfekt ruhig“ zu sein. Sie bedeutet, ehrlich zu spüren, wo du gerade stehst. Hunde profitieren nicht von einer Rolle, sondern von Authentizität. Wenn du weißt, dass du heute sensibel bist, kannst du bewusster handeln. Wenn du merkst, dass du gestresst bist, kannst du das Tempo anpassen.

Ich sage im Training oft: „Dein Hund braucht dich, so wie du gerade bist – nur bewusst.“
Der Hund muss nicht vor dir geschützt werden. Er braucht nur eine klare Orientierung. Und diese entsteht durch Selbstwahrnehmung, nicht durch Schauspiel.

Alltagssituation: ein Team verändert sich gemeinsam
Eine Szene bleibt mir besonders: Eine Halterin kam auf den Platz, ihr Hund stark unter Spannung. Die Ohren hoch, der Blick weit, die Atmung schnell. Die Halterin selbst stand steif, sprach zu schnell, die Gedanken sichtbar überall. Wir arbeiteten nicht mit dem Hund, sondern mit ihr. Einmal tief atmen. Schultern lösen. Blick klären. Tempo runter. In dem Moment fiel die Spannung in ihr zusammen – und unmittelbar auch im Hund. Er senkte den Kopf, die Muskulatur wurde weich, er sortierte sich.

Für mich sind das magische Momente. Nicht, weil sie überraschend sind, sondern weil sie bestätigen: Hunde folgen innerer Stabilität. Sobald der Mensch klar wird, kann der Hund endlich aufhören, zu kompensieren.

Führung ist kein Kommando – sie ist ein Zustand
Viele Menschen kommen mit der Vorstellung ins Training, dass „Führung“ bedeutet, lauter, bestimmter oder kontrollierender zu sein. Doch Führung im Sinne des Hundes ist leise. Sie entsteht durch Haltung, durch Atmung, durch Präsenz.

Ein Hund, der sich sicher fühlt, kann folgen. Ein Hund, der seinen Menschen nicht greifen kann, übernimmt Verantwortung. Manche Hunde tun das sichtbar und aktiv, andere still und innerlich. Beide Varianten sind anstrengend für das Tier.

Wenn du klar bist, wird dein Hund ruhiger. Wenn du schwankst, schwankt er mit. Hunde sind nicht widerspenstig – sie sind loyale Begleiter, die das System stabil halten wollen.

Warum dein Hund dich braucht, bevor du leitest
Sobald ein Mensch beginnt, bewusster zu handeln, verändert sich die Dynamik im Team.
Wenn du vor einer ungeliebten Situation einen Moment innehältst, anstatt direkt hineinzugehen, gibst du deinem Hund einen Startpunkt.
Wenn du vor einer schwierigen Begegnung erst dich sammelst, bevor du deinen Hund führst, entsteht Orientierung.
Wenn du selbst atmest, statt die Situation durchzupressen, entsteht Raum.

Viele Hunde versuchen, Entscheidungen zu übernehmen, weil sie keine klare Energie bekommen. Sobald sie sie bekommen, können sie loslassen.

Kleine Schritte im Alltag – große Wirkung im Verhalten
Ich empfehle auf dem Campus oft winzige, unscheinbare Veränderungen, die jedoch enorme Wirkung haben:

  • Geh langsamer, wenn dein Hund schneller wird.
  • Verändere deinen Blick, bevor du die Leine korrigierst.
  • Mach dich groß, wenn du Halt geben willst, statt hektisch zu greifen.
  • Atme tief aus, wenn dein Hund hochfährt.
  • Entspanne deine Schultern bewusst – der Hund folgt der Körperlinie.
  • Beginne jede Situation mit einer klaren Entscheidung: „Ich führe jetzt.“

Diese Kleinigkeiten greifen direkt in das gemeinsame Nervensystem ein. Hunde reagieren stärker auf Körpersprache als auf Worte – und noch stärker auf innere Haltung.

Der Hund als Spiegel – eine Botschaft ohne Worte
Viele Hunde zeigen Themen, die wir selbst noch nicht sehen oder noch nicht benennen. Ein Hund, der ständig scannt, zeigt oft einen Menschen, der innerlich „auf Empfang“ ist. Ein Hund, der viel kontrolliert, spiegelt häufig einen Menschen, der emotional festhalten möchte. Ein Hund, der plötzlich blockiert, zeigt einen Menschen, der innerlich im Widerstand ist.

Diese Spiegelung ist keine Strafe, sondern ein Geschenk.
Hunde bewerten uns nicht. Sie zeigen uns nur das, was wir selbst übergehen würden.

Präsenz als Grundlage jeder Veränderung
Ich habe in all den Jahren auf dem Campus gesehen, wie sehr sich Teams verändern, wenn der Mensch präsenter wird. Hunde orientieren sich sofort. Sie werden weicher, klarer, ruhiger. Sie müssen weniger kompensieren.

Präsenz bedeutet: Du bist da. Ohne Erwartungen, ohne Druck, ohne Hektik.
Ein präsenter Mensch ist für den Hund eine Insel. Eine stabile Konstante. Ein klarer Punkt.

Was Hunde uns eigentlich lehren
Hunde bringen uns jeden Tag zurück zu uns selbst. Sie erinnern uns daran, dass unser Körper schneller spricht als unsere Worte. Sie zeigen, wo wir zu viel übernehmen, wo wir uns selbst verlieren, wo wir uns hetzen lassen. Sie führen uns dahin, wo wir hinsehen sollen – nicht, weil sie uns erziehen wollen, sondern weil sie Wahrheit leben.

Sie leben Authentizität.
Sie leben Präsenz.
Sie leben Klarheit.

Und sie warten darauf, dass wir ihnen auf dieser Ebene begegnen.

Fazit
Hunde spiegeln uns, weil sie uns brauchen.
Sie folgen nicht Technik, sondern innerer Führung.
Sie reagieren nicht auf Lautstärke, sondern auf Authentizität.
Und sie beruhigen sich nicht durch Druck, sondern durch Klarheit.

Wenn du beginnst, dich selbst wahrzunehmen, bevor du deinen Hund führst, öffnet sich eine neue Form der Verbindung.
Eine, die ehrlicher ist, leiser, tiefer.
Eine, die nicht aus Korrekturen besteht, sondern aus Verstehen.

Dein Hund zeigt dir, wo du stehst.
Und er zeigt dir, dass Veränderung immer bei dir beginnt – und dass er bereit ist, dir zu folgen, sobald du innerlich ankommst.

 

 


Zwei Hunde laufen nebeneinander nach vorne und richten ihren Blick fokussiert in dieselbe Richtung. Beide wirken aufmerksam und orientieren sich klar am gemeinsamen Weg

Wenn du weißt, wo du hingehst – Orientierung beginnt bei dir

Wenn du weißt, wo du hingehst – Orientierung beginnt bei dir

Manchmal sind es die einfachsten Dinge, die im Zusammenleben mit dem Hund den größten Unterschied machen. Orientierung ist so ein Thema – unsichtbar, leise und doch entscheidend. Hunde brauchen keine perfekten Kommandos, keine ständige Kontrolle, sondern jemanden, der weiß, wo es langgeht. Jemanden, der klar in seinem Handeln ist, in seiner Haltung und in seiner Energie.

Wenn du weißt, wo du hingehst, hat dein Hund die Möglichkeit, sich an dir zu orientieren. Diese einfache Aussage beschreibt eines der zentralen Prinzipien im Miteinander: Dein Hund liest dich – jede Bewegung, jeden Blick, jeden Atemzug. Er nimmt wahr, ob du innerlich klar oder unsicher bist, ob du „führst“ oder dich führen lässt.

Du hältst das Lenkrad – nicht dein Hund

Stell dir vor, du sitzt am Steuer deines Autos. Du hast das Lenkrad in der Hand, bestimmst Geschwindigkeit und Richtung. Dein Auto folgt dir – nicht andersherum. Wenn du weißt, wohin du willst, kommt ihr beide sicher ans Ziel.

Jetzt stell dir vor, du würdest beim Fahren den Blick senken, in den Fußraum schauen oder ständig in den Rückspiegel blicken. Was passiert? Du verlierst den Fokus. Das Auto reagiert trotzdem – aber nicht zielgerichtet, sondern zufällig.
Genauso erlebt es dein Hund. Wenn du auf einem Spaziergang unklar bist, ständig zwischen möglichen Reizen hin und her schaust oder dich auf das konzentrierst, was passieren könnte, fehlt ihm die Orientierung. Er versucht, zu übernehmen – nicht aus Trotz, sondern weil er sich allein gelassen fühlt.

Wohin dein Blick geht, dahin geht dein Hund

Hunde sind wahre Meister im Lesen nonverbaler Signale. Sie achten auf das, was wir selbst kaum bewusst wahrnehmen: Blickrichtung, Körperhaltung, Spannung, Atmung.
Wenn du beim Spazierengehen einen anderen Hund siehst und ihn anstarrst, spürt dein Hund das sofort. Du richtest deine gesamte Aufmerksamkeit auf den „Konfliktpunkt“. Damit sagst du ihm unbewusst: „Achtung, da ist etwas Wichtiges!“
Und genau dann reagiert er – mit Anspannung, Unsicherheit oder vielleicht sogar Bellen.

Versuch stattdessen einmal, am Auslöser vorbeizuschauen. Nicht in Ignoranz, sondern in bewusster Führung. Dein Blick bleibt offen, weich, aber zielgerichtet. Du entscheidest: Wir gehen da lang.
So lenkst du den Fokus auf das Ziel, nicht auf das Problem. Und dein Hund kann dir folgen, weil du den Weg vorgibst – ruhig, klar und selbstverständlich.

Innere Klarheit ist der Kompass deines Hundes

Orientierung ist mehr als ein räumliches Konzept. Sie entsteht aus deiner inneren Haltung. Wenn du im Kopf und im Herzen weißt, wohin du willst, überträgt sich das auf deinen Hund.
Viele Halter kennen den Moment, wenn der Hund plötzlich „mitläuft“, ohne dass man viel tun muss. Kein Ziehen, kein Zerren – einfach fließen. Das ist der Moment, in dem Orientierung stimmt.
Nicht, weil du lauter oder strenger warst, sondern weil du klar warst.
Unklare Führung wirkt auf Hunde wie ein unruhiges Signal. Sie spüren Unsicherheit und versuchen, sie auszugleichen – oft durch Eigeninitiative, die wir dann als „Problemverhalten“ interpretieren. Doch das Verhalten ist nur das Symptom einer fehlenden Richtung.
Ein Perspektivwechsel für den Alltag
Nimm dir beim nächsten Spaziergang vor, bewusst zu lenken.
Schau dorthin, wo du hingehen willst. Nicht zum anderen Hund, nicht zur Ablenkung, sondern zum Weg, den du wählst.
Bleib ruhig im Körper. Dein Hund spürt jede Anspannung. Ein kurzer Atemzug genügt, um wieder in deine Mitte zu kommen.
Vertraue deiner Entscheidung. Wenn du dich innerlich festlegst, folgt dein Hund – auch ohne viele Worte.
Beobachte, was sich verändert: Plötzlich wird der Hund ruhiger, seine Leine lockerer, der Blick weicher. Nicht, weil du ihn kontrollierst, sondern weil er deine Sicherheit spürt.

Orientierung schafft Beziehung

Das Ziel ist keine blinde Gefolgschaft. Es geht um Beziehung auf Augenhöhe, um Vertrauen, das in beide Richtungen fließt.
Ein Hund, der sich orientieren darf, fühlt sich sicher. Er kann Verantwortung abgeben, sich entspannen und in seinem Menschen Halt finden.
Und du? Du gewinnst Gelassenheit. Denn du musst nicht ständig reagieren, sondern darfst führen – ruhig, klar und mit Präsenz.

Fazit: Führung beginnt im Inneren

Wenn du weißt, wo du hingehst, wenn du das „Lenkrad“ deines Alltags in der Hand behältst, schenkst du deinem Hund das, was er am meisten braucht: Orientierung.
Dein Blick zeigt den Weg, dein Körper gibt die Richtung, deine Haltung schafft Sicherheit.

Denn Führung heißt nicht, lauter oder stärker zu sein. Führung heißt, klar zu wissen, wohin du willst – und dass dein Hund dir folgen darf.

 


Wenn Hunde älter werden

Wenn Hunde älter werden

Wenn Hunde älter werden – über Veränderung, Vertrauen und das gemeinsame Weitergehen

Manchmal kommt der Moment ganz still. Du siehst deinen Hund an – denselben treuen Begleiter, der dich jahrelang voller Energie durchs Leben getragen hat – und plötzlich bemerkst du, dass etwas anders ist. Sein Blick ist weicher geworden, sein Gang vorsichtiger, seine Ruhe tiefer.
Du spürst, dass sich etwas verändert hat. Nicht schlagartig, sondern leise, fast unbemerkt.
Und in diesem Augenblick begreifst du: Die gemeinsame Zeit ist nicht weniger wertvoll geworden. Sie ist nur anders – ruhiger, bewusster, zärtlicher.

Das Älterwerden deines Hundes ist kein Ende einer Geschichte, sondern der Beginn eines neuen Kapitels.
Eines, das von Vertrauen, Hingabe und echtem Dasein erzählt.
Ein Kapitel, in dem du nicht mehr der Trainer, sondern der Begleiter bist. Nicht mehr der, der anführt – sondern der, der hält.

Es beginnt still. Fast unbemerkt. Ein graues Haar, das sich ins Fell schleicht. Ein längeres Verharren, bevor er aufsteht. Ein Blick, der uns tiefer trifft, weil er etwas in sich trägt, das uns an Vergänglichkeit erinnert. Der Hund, der uns über Jahre begleitet hat, wird älter. Es ist ein Prozess, der uns berührt, manchmal schmerzt – und zugleich unglaublich bereichert. Denn mit jedem Jahr wächst etwas, das wir kaum in Worte fassen können: Nähe, Vertrauen, Verständnis.

Das Altern unserer Hunde ist kein Bruch, sondern eine sanfte Veränderung. Der Körper braucht mehr Zeit, um sich zu bewegen, die Sinne werden leiser, und auch der Geist sucht mehr Ruhe. Dinge, die früher selbstverständlich waren – ein Sprung ins Auto, ein wilder Lauf über die Wiese, ein freudiges Aufspringen beim Heimkommen – werden seltener. Stattdessen treten neue Bedürfnisse in den Vordergrund: Sicherheit, Vorhersehbarkeit, Geborgenheit. Unser Hund signalisiert sie uns auf seine Weise, manchmal durch Rückzug, manchmal durch anhänglicheres Verhalten, manchmal einfach durch einen anderen Rhythmus.

Jetzt ist die Zeit, in der wir wirklich hinhören dürfen. Die Zeit, in der wir lernen, Stille zu lesen und Gesten zu verstehen. Es ist keine Schwäche, wenn der Hund langsamer wird. Es ist Ausdruck seines Lebens, seiner Erfahrung, seiner Geschichte. Sensibilität bedeutet, diese Veränderungen nicht zu übersehen oder zu korrigieren, sondern sie anzunehmen – als Teil des gemeinsamen Weges.

Auch wenn die körperliche Energie nachlässt, bleibt der Wunsch nach Bewegung, nach Kontakt, nach Miteinander. Bewegung im Alter ist nicht mehr Leistung, sondern Erhalt. Sie schenkt dem Hund Lebensfreude, Körpergefühl und geistige Klarheit. Spaziergänge werden langsamer, bewusster. Es ist nicht wichtig, wie weit man geht, sondern wie verbunden man dabei bleibt. Manchmal genügt ein kurzer Weg mit vielen Pausen, um die Welt neu zu entdecken – über Gerüche, Wind, Sonne, Erde.

Kleine Balanceübungen oder sanfte Dehnungen helfen, die Muskulatur zu erhalten. Suchspiele aktivieren die Nase und den Geist. Der Hund darf lernen, sich wieder mit seinem Körper zu verbinden, und wir dürfen lernen, diese Momente mit Geduld und Freude zu begleiten. Bewegung ist in dieser Lebensphase weniger Training als vielmehr Kommunikation – ein stiller Austausch zwischen Körpern, die einander seit Jahren kennen und verstehen.

Doch Altern betrifft nicht nur die Beweglichkeit. Auch im Inneren verändert sich vieles. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, Gelenke werden empfindlicher, das Immunsystem arbeitet anders. Jetzt ist es besonders wichtig, auf Gesundheit und Ernährung zu achten. Regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt helfen, kleine Veränderungen früh zu erkennen, bevor sie zum Problem werden. Schmerzen, Lahmheiten oder Unruhe sind keine „Alterserscheinungen“, die man hinnehmen muss – sie sind Signale, die gehört werden wollen.

Eine angepasste Ernährung unterstützt den Körper in dieser Phase. Hochwertige Proteine helfen, Muskulatur zu erhalten, während leicht verdauliche Zutaten den Verdauungstrakt schonen. Gelenkunterstützende Stoffe wie Glucosamin, Omega-3-Fettsäuren oder Grünlippmuschel können Beweglichkeit und Wohlbefinden fördern. Wasser ist wichtiger denn je – ältere Hunde trinken oft zu wenig. Auch kleine, häufige Mahlzeiten statt einer großen Fütterung am Tag können den Körper entlasten.

Pflege und Berührung spielen eine ebenso große Rolle. Ein weiches Bett, das Gelenke schont, regelmäßiges Bürsten, sanfte Massagen, wohlige Wärme – all das sind kleine Gesten, die großes bewirken. Sie zeigen dem Hund: Du bist gesehen, du bist wertvoll, du bist geborgen. Pflege wird zur Sprache der Zuneigung.

Mit zunehmendem Alter verändern sich auch Wahrnehmung und Verhalten. Viele Hunde sehen oder hören schlechter, ihre Umwelt wirkt unübersichtlicher. Sie können plötzlich ängstlicher reagieren oder unsicherer in neuen Situationen sein. Das ist kein Rückschritt, sondern eine Folge der veränderten Sinneswelt. Unser Verhalten bekommt dadurch noch mehr Bedeutung. Unsere Ruhe, unsere Beständigkeit und unser liebevoller Tonfall geben Sicherheit. Wenn die Außenwelt leiser oder verschwommener wird, ist es umso wichtiger, dass unsere Beziehung klar und stabil bleibt.

Routinen helfen dem Hund, sich zu orientieren: feste Zeiten für Spaziergänge, gleichbleibende Rituale beim Füttern, vertraute Wege und bekannte Orte. Auch die Wohnung sollte übersichtlich bleiben – vertraute Liegeplätze und keine großen Umstellungen geben ihm Halt. Wir dürfen uns bewusst machen: Was für uns selbstverständlich wirkt, kann für einen alten Hund eine Herausforderung sein. Ein rutschiger Boden, ein plötzliches Geräusch, eine unerwartete Berührung – all das kann Unsicherheit auslösen. Achtsamkeit im Alltag ist der Schlüssel, damit er sich sicher und geborgen fühlt.

Mit dem Altern verändert sich aber nicht nur der Hund, sondern auch unsere Beziehung zu ihm. Die wilde, energiegeladene Zeit weicht einer Phase der Tiefe. Statt Action steht Nähe im Vordergrund. Manchmal ist es nur das gemeinsame Sitzen auf der Wiese, das gegenseitige Atmen, das stille Wissen: Wir sind verbunden. Alte Hunde bringen eine Ruhe mit sich, die uns lehrt, innezuhalten. Sie zwingen uns, das Tempo des Lebens zu drosseln – und zeigen uns, wie viel Frieden darin liegt.

Es kann Momente geben, in denen uns die Vergänglichkeit schmerzlich bewusst wird. Wenn wir merken, dass unser Hund nicht mehr so lange laufen kann, dass seine Schritte zögerlicher werden, dass seine Augen müder schauen. Diese Momente sind schwer, weil sie etwas in uns berühren, das mit Liebe und Loslassen zu tun hat. Doch gerade darin liegt die Tiefe dieser Lebensphase. Es geht nicht mehr darum, etwas zu erreichen oder zu trainieren – es geht darum, einfach da zu sein. Zu spüren, zu begleiten, zu danken.

Alte Hunde sind stille Lehrer. Sie erinnern uns daran, dass Liebe nichts mit Aktivität, sondern mit Präsenz zu tun hat. Dass Fürsorge bedeutet, jemanden zu sehen, ohne etwas zu erwarten. Dass Geduld ein Akt der Liebe ist. Und dass Loslassen kein Versagen ist, sondern Vertrauen in das Leben.

Wer mit einem alten Hund lebt, weiß, dass jeder Tag ein Geschenk ist. Nicht, weil er perfekt ist, sondern weil er gemeinsam ist. Diese Hunde lehren uns, dass Zärtlichkeit stärker ist als Energie, dass Nähe mehr bedeutet als Bewegung, und dass das Herz manchmal lauter spricht als Worte.

Das Leben mit einem alten Hund ist eine Schule der Achtsamkeit. Es zeigt uns, was wirklich zählt – Verbundenheit, Vertrauen und die Fähigkeit, im Moment zu sein. Wenn wir bereit sind, diese Reise bewusst zu gehen, dann verändert sie auch uns. Wir werden ruhiger, weicher, dankbarer. Wir lernen, dass Liebe nicht vergeht, sondern sich wandelt. Und vielleicht ist das das größte Geschenk, das ein alter Hund uns machen kann: Er zeigt uns, dass das, was bleibt, immer Liebe ist.


Respektvoll mit Hund

🚶‍♀️ Das Problem mit der Selbstverständlichkeit

Viele Hundebesitzer sind so sehr auf ihr eigenes Tier konzentriert, dass sie das Umfeld ausblenden. Es wird automatisch angenommen, dass alle anderen den Kontakt genauso angenehm finden. Doch das ist ein Trugschluss.

Nicht jeder möchte, dass ein fremder Hund auf ihn zustürmt, an ihm hochspringt oder seinen eigenen Hund anschnüffelt. Gründe dafür gibt es viele:
– persönliche Grenzen
– Angst oder schlechte Erfahrungen
– Allergien
– oder schlicht, weil gerade Training, Arbeit oder Ruhe angesagt ist.

Diese Selbstverständlichkeit zieht sich durch viele Lebensbereiche mit Hund.
Einige alltägliche Beispiele:

🐶 Auf fremden Grundstücken:
Manche Hunde werden einfach „mal eben“ aufs Nachbargrundstück gelassen oder laufen beim Spaziergang über private Wiesen. Auch wenn der Hund nur „mal schnüffeln“ will – für den Grundstücksbesitzer ist das eine Grenzüberschreitung.

🚗 Autos anpinkeln:
Ein weiterer Klassiker: Der Hund hebt am Autoreifen eines Fremden das Bein. Für viele Halter „nicht schlimm“ – für den Autobesitzer ein Ärgernis. Respekt bedeutet hier, darauf zu achten, wo sich der Hund löst.

🌿 Lösen auf fremden Flächen:
Wiesen, Einfahrten oder Vorgärten sind keine Hundetoiletten. Auch wenn es „nur ein bisschen Gras“ ist – für den Eigentümer ist es sein gepflegter Bereich. Hundekot gehört aufgenommen, und auch Urin hat auf fremdem Eigentum nichts zu suchen.

💬 Warum Rücksichtnahme so wichtig ist

Rücksicht und Respekt sind die Basis für ein harmonisches Miteinander – nicht nur unter Menschen, sondern auch im Zusammenspiel mit Hunden.

Im Hundetraining ist Rücksicht besonders entscheidend: Wenn ein anderer Hund ungefragt Kontakt aufnimmt, kann das Training gestört oder sogar komplett zunichtegemacht werden.
Ein Hund, der gerade an seiner Impulskontrolle oder Leinenführigkeit arbeitet, braucht Konzentration – und keinen ungebetenen Spielpartner.

Ein kurzer Moment der Achtsamkeit, eine höfliche Frage wie
„Ist es in Ordnung, wenn mein Hund kurz zu Ihnen kommt?“
– das genügt, um Missverständnisse zu vermeiden und gegenseitigen Respekt zu zeigen.

🔄 Die Perspektive wechseln – Empathie zeigen

Versuchen wir, uns in das Gegenüber hineinzuversetzen:
Wie würde ich mich fühlen, wenn jemand einfach entscheidet, was ich möchte oder brauche?

Empathie bedeutet, nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse oder die des Hundes zu achten, sondern auch auf die der anderen – ob Mensch oder Tier. Ein „Nein“ zu akzeptieren ist kein Affront, sondern Ausdruck von Respekt.

❤️ Mein Appell an alle Hundebesitzer
  • Fragen Sie, bevor Ihr Hund Kontakt zu anderen Menschen oder Hunden aufnimmt.

  • Akzeptieren Sie, wenn jemand Nein sagt – ohne beleidigt zu sein.

  • Achten Sie darauf, wo Ihr Hund sich löst oder markiert – insbesondere auf fremdem Eigentum.

  • Bleiben Sie achtsam: Nicht jeder liebt Hunde, und das ist in Ordnung.

🌈 Fazit: Rücksicht ist keine Schwäche – sie ist Stärke

Hundetraining ist nicht nur Arbeit mit dem Tier, sondern auch mit sich selbst und dem Umfeld.
Wer achtsam, respektvoll und empathisch handelt, schafft die Grundlage für ein friedliches Miteinander – egal ob mit oder ohne Hund.

Rücksichtnahme ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn für alle.


Moritz, der schwere Weg eines jungen Hundes

Moritz – Der schwere Weg eines jungen Hundes 

Teil 1

Moritz wurde am 08. März 2023 geboren – ein aufgeweckter Welpe aus einem VDH-zertifizierten Züchterhaushalt, der gemeinsam mit acht Geschwistern in sein Leben startete. Am 05. Mai 2023, mit acht Wochen, zog er bei uns ein. Wir waren bereit für einen Neustart mit Hund – voller Hoffnung, Liebe und Verantwortungsbewusstsein.

Doch es kam anders. Viel zu anders.

Ein schlechter Start in eine gute Zukunft

Schon in den ersten Wochen zeigten sich die ersten Stolpersteine. Wir wollten Moritz bestmöglich fördern, doch es war schlichtweg keine Welpengruppe verfügbar. Erst als er elf Wochen alt war, fanden wir einen Platz – leider keine feste Gruppe, sondern wechselnde Hunde. Statt Spiel und Sozialkontakt gab es Korrekturen, Einschränkungen und ständigen Druck.

Moritz durfte nicht frei laufen, selbst kontrolliertes Spiel war unmöglich. Stattdessen wurde mit Wasser, klappernden Näpfen und Schlüsseln gearbeitet – aus seiner Sicht ständige Bedrohung. Die Folge: ein junger Hund, der nicht lernen konnte zu vertrauen.

Ein Ratschlag jagt den nächsten – keiner hilft

Ein Hausbesuch einer Trainerin brachte keine Entlastung – im Gegenteil. Der Rat: Moritz mit einem Haken in der Wand anzubinden, mit einer Rüttelflasche zu arbeiten, oder ihn am besten direkt abzugeben. Moritz war gerade fünf Monate alt. Und wir? Wir waren verzweifelt, beschämt, hilflos.

Statt echter Hilfe wurde uns immer wieder vermittelt: „Ihr seid das Problem.“

Als auch noch unsere Tierärztin zur baldigen Kastration riet, fühlten wir uns zunehmend überfordert. In unserer Not wandten wir uns an eine bekannte Trainerin – doch was dort geschah, erschütterte uns zutiefst. Moritz wurde angeschrien, massiv körperlich bedrängt, fast gewürgt, in einer eskalierenden Situation sogar getreten und beschimpft. „Scheiß Köter“ – dieses Wort brennt sich ein. Wir brachen alles ab.

Am Telefon wurden wir danach wüst beschimpft – weil wir uns schützend vor unseren Hund gestellt hatten.

Verloren im Therapiedschungel

Auf Anraten der Tierärztin folgte eine Verhaltenstherapie. Der erste Termin: knapp 1000 Euro. Das Ergebnis: Leckerli, Handout, Maulkorbberatung. Moritz bekam Käse – für jeden Blick. Doch unser Alltag wurde nicht leichter, unser Gefühl nicht sicherer, unsere Sorgen nicht kleiner.

Nach wenigen Wochen, weiteren teuren Besuchen und zunehmender Erschöpfung nahmen uns die Züchter Moritz für eine Woche ab – mehr als ein kurzes Durchatmen war das aber nicht. Sie wollten ihn nicht zurück. Und uns wurde geraten: Hundeinternat.

Training, das mehr kaputt macht als heilt

Moritz verbrachte drei Wochen im Hundeinternat – lebte mit der Trainerin, ihren Hunden, sogar zeitweise mit kleinen Kindern. Der Umgang: streng. Leinenruck für die Leinenführigkeit, Training mit Maulkorb samt Metall-Stirnriemen. Wir bekamen Einzelstunden, lernten mit – doch das Fundament blieb brüchig. Die Hilflosigkeit wuchs. Die Kosten explodierten. Der Druck auf Moritz stieg.

Nächster Versuch, nächste Verletzung

Kurz danach: neue Hundeschule, neue Trainerin, neue Hoffnung. In der ersten Gruppenstunde: acht andere Hunde, viel Hektik, viele Reize. Nach der zweiten Stunde hatte Moritz eine tiefe Schnittwunde an der Pfote – vier Wochen Trainingspause.

Doch schlimmer als die körperliche Wunde war das Gefühl: Wir wussten nicht mehr, wem wir glauben sollten. Oder uns überhaupt noch trauen konnten.

Noch vor dem dritten Training wurde Moritz – ohne tiefere Aufklärung – ein Kastrationschip gesetzt. Unser Hund war gerade einmal neun Monate alt. Zusätzlich wurde uns empfohlen, ihm Beruhigungsmittel zu geben. Auch das lehnten wir ab.

Druck statt Beziehung

Im weiteren Training wurde mit Druck gearbeitet: Leinenruck, Napf- oder Eimerwurf, Wasserflaschen, Schellen. Übungen wurden mit Sitz-Platz-Zwang durchgezogen, Maulkörbe waren Standard, Bindung nebensächlich. Hunde wurden angebunden, weggeschickt, zurechtgewiesen. Für „Härtefälle“ wurde sogar das Sprüh- oder Elektrohalsband empfohlen – wenn auch nur „vertraulich“.

Hausbesuche? Fehlanzeige. Einzige Ausnahme: eine private Gefälligkeit bei unserem Gartenproblem, als Moritz am Zaun pöbelte.

Unser Hund litt. Und wir mit ihm.

Er bekam Verdauungsprobleme. Unsere Tierärztin riet zu einer reinen Pferdefleischfütterung – ohne Untersuchung. Es war der Tiefpunkt. Emotional, körperlich, seelisch.

Ein unerwarteter Lichtblick

Wir begannen, selbst zu recherchieren. Und stießen auf eine Hundeschule, bei der sich alles anders anfühlte: respektvoll, ruhig, fundiert. Keine Gewalt. Kein psychischer Druck. Kein Training nach Schema F. Stattdessen ein individueller Blick auf unseren Hund – auf Moritz, wie er ist. Und wie er sein darf.

Endlich.

Was wir heute wissen – und niemals vergessen werden

Die Geschichte von Moritz ist kein Einzelfall. Aber sie ist unsere. Und sie hat uns an unsere Grenzen gebracht.

Wir haben gelernt:

  • Dass viele Methoden, die sich „modern“ nennen, tief verletzen können.
  • Dass Vertrauen nur mit Geduld wächst – niemals mit Gewalt.
  • Dass nicht jeder, der laut ist, auch recht hat.
  • Dass man manchmal allein ist – obwohl man eigentlich Hilfe sucht.

Heute wissen wir, dass Moritz nicht das Problem war. Sondern das System um ihn herum.

Und heute, endlich, geht es ihm besser. Uns auch. Weil wir unseren Hund nicht aufgegeben haben. Sondern uns für ihn entschieden haben – gegen jeden Widerstand.

Autorin: C. O.-K.

Teil 2 folgt


6 Jahre Hundeschule Sarstedt

Sechs Jahre Hundeschule – Ein Traum wird Realität

Im Januar 2019 habe ich mir einen Traum erfüllt und meine eigene Hundeschule eröffnet. Heute, sechs Jahre später, ist dieser Traum Wirklichkeit geworden – auf eine Art und Weise, die ich mir damals kaum vorstellen konnte. Der Weg dorthin war geprägt von Wachstum, neuen Erkenntnissen und einer tiefen Verbindung zu Mensch und Tier.

Meine Reise begann als mobile Hundetrainerin im Kleingewerbe. Aufgrund meines persönlichen Werdegangs war es mir wichtig, langsam zu wachsen und Schritt für Schritt Erfahrungen zu sammeln. Schon nach sechs Monaten erhielt ich die Genehmigung für einen kleinen Hundeplatz am Wellweg. Dieser Ort bot mir die Möglichkeit, das Training mit Geräten zu erweitern und den Hunden sowie ihren Haltern neue Trainingsansätze anzubieten.

Bereits zu Beginn wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, den Hundehaltern wirklich zuzuhören und sie mental zu begleiten. Klassisches Gruppentraining stand anfangs im Mittelpunkt meiner Arbeit. Doch schon in den ersten zwei Jahren konnte ich viele Einblicke in unterschiedliche Trainingsansätze gewinnen. Diese neuen Perspektiven haben mein Training nachhaltig verändert.

Verantwortung zurückgeben: Mensch und Hund im Einklang

Im Laufe der Zeit fiel mir immer häufiger auf, dass viele Hunde eine emotionale Verantwortung für ihre Halter übernommen hatten, die sie überforderte. Meine Aufgabe war – und ist es bis heute – den Menschen dabei zu helfen, diese Verantwortung wieder selbst zu tragen. Nur so kann ein harmonisches Miteinander entstehen, das Hund und Halter guttut.

Ein guter Hundetrainer hat nicht nur das Verhalten der Hunde im Blick, sondern achtet auch auf deren Gesundheit. Themen wie Ernährung und die richtige Auswahl von Geschirren oder Halsbändern sind zentrale Aspekte meiner Arbeit. In der Anfangszeit musste ich bei speziellen Bedürfnissen, wie etwa der Maulkorb-Auswahl, oft auf das Internet verweisen.

Ein starkes Team: Betty und das Mantrailing

Relativ schnell nach der Gründung meiner Hundeschule wurde mein Team durch Betty ergänzt. Sie brachte nicht nur ihre Expertise im Mantrailing mit, sondern auch eine große Leidenschaft für diese besondere Art der Auslastung. Mit viel Herzblut und Engagement übernahm sie den Bereich vollständig und baute in kürzester Zeit vier erfolgreiche Gruppen auf.

Betty hat nicht nur ein Auge für die Bedürfnisse der Hunde, sondern auch für kreative und unvergessliche Trainingsmöglichkeiten. Neben regelmäßigen Trailevents, wie in St. Peter-Ording (SPO), plant sie für 2025 ein besonderes Highlight: Trailevents auf Texel. Zudem tüftelt sie ständig an neuen, anspruchsvollen Trails, die die Hunde fordern und ihren Haltern bleibende Erlebnisse schenken.

Mantrailing ist eine hervorragende Möglichkeit, Hunde kognitiv auszulasten. Besonders für unsichere Hunde oder solche, die einen Maulkorb tragen müssen, bietet diese Art des Trainings eine sinnvolle und erfüllende Beschäftigung. Dabei spielt das Alter des Hundes keine Rolle – jeder kann seine Stärken einbringen und gemeinsam mit seinem Halter über sich hinauswachsen.

 

Mit Bettys Unterstützung konnte ich das Angebot der Hundeschule nicht nur erweitern, sondern auch individueller gestalten. Mantrailing ist mehr als nur eine Trainingsmethode – es stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter und bringt oft unerwartete Talente ans Licht.

Betty ist ein unverzichtbarer Teil unseres Teams, und mit ihrer kreativen, liebevollen und professionellen Art bereichert sie nicht nur die Hundeschule, sondern auch das Leben unserer Kunden und ihrer Hunde.

Heike und die Zukunft der Hundeschule: Tierschutzhunde und Freilaufgruppen im Fokus

Vor zwei Jahren begann Heike ihre Ausbildung zur Hundetrainerin und ist seither auch ein unverzichtbarer Teil unseres Teams. Ihr Weg als Hundetrainerin ist längst nicht abgeschlossen – im Gegenteil: Neben ihrer Leidenschaft für das Gruppentraining schlägt ihr Herz besonders für Tierschutzhunde und Freilaufgruppen. Diese Bereiche sind nicht nur ein persönliches Anliegen von ihr, sondern auch eine wertvolle Ergänzung zu unserem bestehenden Angebot.

Tierschutzhunde bringen oft eine besondere Geschichte mit. Viele von ihnen haben traumatische Erlebnisse hinter sich oder müssen sich erst an ein Leben in einer neuen Umgebung gewöhnen. Heike sieht ihre Aufgabe darin, diesen Hunden und ihren Haltern einen Weg zu zeigen, wie sie gemeinsam eine stabile und vertrauensvolle Beziehung aufbauen können. Durch ihre einfühlsame und professionelle Art schafft sie es, auch bei herausfordernden Fällen neue Perspektiven aufzuzeigen.

Ein weiterer Schwerpunkt, den Heike in Zukunft verstärken möchte, sind Freilaufgruppen. Diese bieten Hunden die Möglichkeit, sich kontrolliert und in einem sicheren Rahmen mit Artgenossen zu bewegen und auszutauschen. Gleichzeitig lernen die Halter, das Verhalten ihrer Hunde besser zu verstehen und in verschiedenen Situationen souverän zu reagieren.

Ich bin überzeugt, dass Heike in den kommenden Monaten diese Angebote weiter ausbauen wird. Mit ihrem Engagement und ihrer Expertise erweitert sie nicht nur das Tätigkeitsfeld der Hundeschule, sondern bereichert auch unser Team und die Kunden, die wir begleiten dürfen.

Mit einem klaren Fokus auf individuelle Bedürfnisse und die Förderung von Mensch-Hund-Beziehungen wird Heike eine noch größere Rolle in unserer Hundeschule spielen – ein Gewinn für uns alle!

Der Schritt zum Campus

Während wir gemeinsam wuchsen, wurde immer deutlicher, dass wir an räumliche Grenzen stießen. Vor allem für die persönliche Beratung und den Verkauf von Maulkörben, hochwertigen Kauartikeln und Hundegeschirren fehlten uns Lagerkapazitäten und geeignete Räume.

Als das Gebäude auf dem Grundstück des Hundeplatzes frei wurde, ergriff ich die Chance, das gesamte Gelände zu mieten. So entstand der Campus – ein Ort, der für mich die Bedeutung eines zentralen Ortes des Lernens und Lehrens, Förderns und des Forderns und Austauschs trägt. Der Campus sollte Raum für vielfältige Themen bieten, die sich rund um das Wohl von Hund und Mensch drehen.

Der Campus ist mehr als ein Hundeplatz – er vereint zahlreiche Angebote unter einem Dach:

  • Gesundheit des Hundes: Physiotherapie, Ernährungsberatung und ganzheitliche Tierheilpraktik gehören zu unserem erweiterten Spektrum.
  • Sachkundenachweis: Theorie und Praxis finden hier ebenso Platz wie persönliche Beratungen.
  • Maulkorb- und Geschirrberatung: Der Campus ermöglicht es, in Ruhe und mit individueller Unterstützung die passende Ausstattung für den Hund zu finden.
  • Seminare, Vorträge und Workshops: Der Seminarraum bildet das Herzstück des Campus. Hier können wir wetterunabhängig trainieren, Fitnessübungen durchführen und unsere Veranstaltungen organisieren.

Neue Wege in der Hundeschule

Mit den Möglichkeiten des Campus eröffnen sich neue Wege für unser Training. Besonders wichtig ist mir, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu stärken und sie auf ihrem Weg mit ihrem Hund zu begleiten. Die erste Veranstaltung zu diesem Thema – ein Vortrag eines Heilpraktikers für psychische Erkrankungen – war ein erster Schritt. Dieser Ansatz wird 2025 weiter ausgebaut, da ich aus eigener Erfahrung weiß, welchen bedeutenden Beitrag Hunde zur Genesung leisten können.

Der Campus ist auch ein Ort für andere Berufe aus der Hundebranche. Hier können Experten Workshops und Seminare anbieten oder durch Kooperationen mit uns zusammenarbeiten. Die Möglichkeit zur Anmietung schafft Raum für innovative Projekte und den Austausch in der Branche.

Ich brenne für neue Ideen und Wege. Der Campus ist für mich nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern auch ein Ort, der zeigt, was möglich ist, wenn Leidenschaft, Wissen und Engagement zusammenkommen. Die Vision, einen Ort des Lernens, Förderns und des Miteinanders zu schaffen, hat Gestalt angenommen – und ich freue mich darauf, gemeinsam mit unserem Team und unseren Kunden die nächsten Schritte zu gehen.

Der Campus steht für Wachstum, Zusammenarbeit und vor allem für das Wohl von Hund und Mensch. Ich lade alle ein, Teil dieser Vision zu werden und mitzuerleben, wie Träume Wirklichkeit werden.

Die letzten sechs Jahre waren eine spannende Reise. Von den ersten Schritten als mobile Hundetrainerin bis hin zur Etablierung eines festen Standorts und der Erweiterung des Teams habe ich viel gelernt. Mein größtes Ziel bleibt es, Hunde und ihre Halter auf ihrem gemeinsamen Weg zu begleiten und eine Beziehung zu fördern, die von Verständnis, Vertrauen und gegenseitiger Verantwortung geprägt ist.

Ich freue mich auf die nächsten Jahre und all die Herausforderungen, die sie mit sich bringen werden. Denn eines ist sicher: Mein Traum lebt weiter!

 


Wir suchen Dich

  • eine Genehmigung nach §11 8f TierSchG (sollte vorhanden oder zumindest ein nahes liegendes Ziel sein)
  • einen Nachweis deiner Qualifikation als Hundetrainer (Hast Du eine Ausbildung? Welche Seminare und Fortbildungen hast Du bislang besucht? Hast Du bereits in anderen Hundeschulen gearbeitet?)
  • wünschenswert wäre eine Methoden offene Ausrichtung
  • Teamfähigkeit – durch Offenheit, Engagement und Hilfsbereitschaft
  • Kreativität – im Umgang mit Methoden, im Aufbau von Übungen, in Gesprächsstrukturen
  • Flexibilität – Einsatzbereitschaft auch an Wochenenden, Führerschein und Kraftfahrzeug, kundenorientiertes Auftreten
  • Humor – lockerer, aber professioneller Umgang mit dem Team und den Kunden

 

Wir bieten Dir

  • eine ausreichend lange Einarbeitungszeit mit Entlohnung
  • eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit
  • Organisation und Durchführung von Gruppentrainings im Bereich unserer Welpenschule, Junghunde, Erziehung und Beschäftigung
  • Regelmäßiger Austausch und Feedbackgespräche
  • eine stetig wachsende Hundeschule mit viel Potential zum Ausbau und zur Selbstverwirklichung

Wenn Du dich angesprochen fühlst, dann bewerbe dich schriftlich an:

Kirsten@hundeschule-sarstedt.de

Kirsten Heitmüller

Hundeschule Sarstedt

Ostertorstr. 37

31157 Sarstedt

Tel: 0172/9324678


Der schmale Grad zwischen Aufmerksam und Helikopern

Der heutige Blogeintrag geht um die Veränderung der Menschen in Bezug auf ihre Hunde.
Ob die Auswirkungen von Home-Office, der Pandemie oder um eine generelle Veränderung der Halter/innen zurückzuführen sind, ist schwierig zu beantworten. Ich vermute eher die Auswirkung der Pandemie und Home-Office.
Wir Menschen haben uns im Laufe der letzten fast drei Jahre daran gewöhnt, uns mit weniger Menschen zu treffen, uns auf das nötigste zu beschränken, wir bekommen weniger Besuch. Manch Halter/in ist dadurch in den Genuss des Home-Office gekommen. Das birgt einiges an Risiken.
Während wir im täglichen Berufsleben in den Firmen (egal welcher Branche) unterschiedliche menschliche Sozialkontakte gehabt hatten. Erfahrungen, Stimmungen und Meinungen wurden ausgetauscht.
Durch die Lockdowns waren einige gezwungen, von zu Hause aus arbeiten zu müssen. Manch einer fühlte sich wohl und war glücklich darüber, weil er/sie selbst gesundheitlich angeschlagen war oder der Mensch ist, der sich in der Umgebung von Kollegen nicht wohl gefühlt hat.
Dagegen gibt es Menschen, die sich erst an das „eingesperrt“ sein gewöhnen mussten und eine gewisse Leere verspürten.

Und jetzt kommt der Hund mit ins Spiel. Die Rasse ist unterm Strich egal.
Dadurch, dass der Mensch vermehrt zu Hause ist, besteht die Gefahr, den Fokus immer mehr auf den Hund zu legen. Wir nehmen immer sensibler unseren Hund wahr. Früher haben wir uns mit Freunden getroffen, waren auf der Arbeit, haben uns mehr um unsere Bedürfnisse gekümmert. Jetzt ist es oft „nur“ noch der Hund, der uns tagtäglich begleitet.
Vor dem Home-Office hatte der Hund seine Zeit des Ausruhens und des Schlafens, dass ein Hund ca. 12- 16 Stunden machen sollte.  Jetzt ist der Mensch zu Hause, der am Anfang nur ab und zu mal geschaut hat und es unmerklich gesteigert hat.

  • Er spricht mit dem Hund während dieser gerade vor sich her dusselt. Und schwups ist er wieder wach
  • der Hund schläft, der Mensch krault ihn weil es so süß aussieht und schon ist er wieder gestört
  • Der Hund hat leichte Blähung, der Halter bekommt es jetzt natürlich mehr mit und sorgt sich, ob es dem Hund gut geht
  • In den Zigarettenpausen zu Hause, geht der Hund jedes Mal mit

Das sind erst Mal nur Kleinigkeiten, die aber in der Summe gesehen zu Problemen führen können.

Der Hund bekommt immer mehr soziale Zuwendung und lernt auch den Menschen zu manipulieren, um die Zuwendung einzufordern, sei es ein Blick, ein Winseln, ein zur Tür laufen etc.
Unser Unbewusstsein schiebt unsere eigenen Bedürfnisse immer mehr nach hinten. Es gibt Menschen, die finden diese alltägliche Situation gut, da sie sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen wollen. Gerade Menschen, die unter Verlust der Kontrolle leiden, projizieren dies auf den Hund. Ich selbst gehörte auch mal zu diesem Typ von Menschen. Ich wollte die Geschehnisse in meinem Leben kontrollieren. Nach über 40 Jahren habe ich mich dem Problem gestellt bzw. stellen müssen, daher kann ich manch Denkweise gut nachvollziehen und wie schwer es ist loszulassen.

Ich versuche an Hand der Beziehung zwischen meinem Hund und mir zu erklären, was der Unterschied der Definitionen von Aufmerksam, Fürsorge und „Helikopern“ ist.

Paul hat vor 4 Jahren angefangen sein Ausscheidungsverhalten zu ändern. Es zeigt sich daran, dass es eigentlich seine Zeit war, er tat so als wollte er sich hinsetzen zum Koten, aber er hat nicht. Das kann alles ja mal sein.  Nach 2 Stunden wurde er unruhig und ich ging wieder mit ihm raus, es löste sich nicht. Also wieder nach Hause. Alle zwei Stunden das Spiel. Irgendwann kam eine kleine Menge und ich war erstmal erleichtert. Das Ganze ging über drei Tage. Mir kam das alles komisch vor, da es nicht typisch für ihn war. Ich habe einen Termin beim Tierarzt gemacht mit dem Resultat, dass die Prostata von Paul vergrößert war und das Risiko einen Darmverschluss bestand. Er musste zeitnah kastriert werden.  Ich war erleichtert.

Für mich ist die Beobachtung von Veränderungen im normalen Ablauf als aufmerksam-sein, der Gang zum Tierarzt ist für mich Fürsorge, da mein Hund den Termin nicht selbst machen kann.

Helikopter-Halter zu sein wäre dann, wenn ich jetzt jeden Kot den mein Hund absetzt kontrolliere, damit ich ja nichts verpasse und um bei jeglicher Veränderung sofort zum Tierarzt zu gehen. Wenn ich jetzt nach und nach jeden Pups meines Hundes hinterfrage oder jedes Humpeln, jedes bellen mich nervös macht und ich mir Sorge darüber mache, dass es meinem Liebling (überspitzt gesagt) ja gut geht. Wenn ich jede Bewegung von ihm wahrnehme und beobachte, jeder Blick von ihm mich wahnsinnig glücklich macht (Ausschüttung von Glückshormonen) und mich mit Glücksgefühlen versorgt. Meine Gefühlsebene fordert für mein eigenes Wohlbefinden dieses Gefühl immer mehr ein, so dass ich unbewusst die Blicke meines Hundes suche. Wenn mein Hund jetzt noch einen traurigen Blick drauf hat, fange ich wieder an mir Sorgen zu machen, ob es ihm gut geht. Ich fange an alles zu hinterfragen, jedes Weigern irgendwo drüber zu laufen, jedes Geräusch was dem Hund nicht gut tun könnte etc.  Der nächste Schritt ist, dass ich meinem Hund jede Unannehmlichkeit des Alltags abnehme bzw. vermeide. Der Hund merkt das und fängt an auszutesten, wie er mich manipulieren kann.

Oder er schläft und ich streichle ihn jedes Mal wenn ich an ihm vorbei komme, er legt sich ins Körbchen um zu entspannen und ich schaue ihn immer wieder an. Durch jeden Blick/Anstarren kommt mein Hund nicht zur Ruhe. Der Kreislauf beginnt. Durch mangelnde Ruhe, Entspannung, Schlaf, wird der Hund unausgeglichener und gestresster, dadurch nimmt der Hund Alltagssituationen sensibler wahr und reagiert zunehmenst heftiger, was bei mir wiederum dazu führt noch mehr aufzupassen.

Der Hund reagiert instinktiv, während wir Menschen rational denken können. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, sollten wir an uns und der Einstellung zu unserem Hund arbeiten. Wir Menschen vergessen dabei, egal ob positiver Stress wie auch negativer Stress, Stress kann zu gesundheitlichen Schäden führen.
Die Tendenz zu einer krankhaften Mensch-Hund-Beziehung ist in diesem Status schon gegeben. Krankhaft ist wenn einer der Partner darunter leidet. In den meisten Fällen ist es der Hund.

Hinterfragt Euch als Halter, welche Position euer Hund für euch einnehmen sollte, und welche Rolle hat er wirklich.
Ist er

  • ein Kumpel
  • ein Freund
  • Sozialpartner
  • Kindersatz
  • Beschützer

Wie ist dein Erziehungsstil? Bist du der Typ, der über Dirigismus erzieht oder über emotionale Bindung? Bist du eher der Typ emotionale Bindung und mit wenig bis keinen Dirigismus?
Was bedeutet Dirigismus in Bezug auf das Zusammenleben mit dem Hund?
Dirigismus drückt aus, ob du bereit bist für das Handeln deines Hundes Verantwortung zu übernehmen und sein Verhalten zu lenken.
Vor einigen Jahren war Dirigismus „Kadavergehorsam“, was sich dann verändert hat in die Gegenrichtung „Wattebausch-Pädagogig.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine gesunde Mischung von beiden gut ist.
Wenn Du Kunde von mir bist, biete ich dir einen kleinen Test an mit Fragen um herauszufinden welcher Typ du bist und ob es eine Tendenz in eine krankhafte Beziehung zu deinem Hund gibt.
Und dann gibt es noch eine Steigerung, und zwar den sozialen bzw. emotionalen Missbrauch von Hunden, den Konrad Lorenz als soziale Sodomie bezeichnet hat. Ein hartes Wort, was aber die krankhafte Tiefe der Beziehung zu dem Hund ausdrückt.

Ich habe versucht einige Blickwinkel näher zu bringen, in dem ich sie kurz angerissen habe.
Einige Folgen für den Hund, wie erlernte Hilflosigkeit, habe ich erstmal nicht erwähnt, da sonst dieser Blogbeitrag ausufert.
Falls du dich in manchen Sätzen wiedergefunden hast und du möchtest mehr darüber erfahren und möchtest etwas an der Beziehung ändern (evtl. geht es schon Richtung krankhaft, Kontrolle nicht abgeben können, Leere im Leben durch einen Hund ersetzen, mangelnder Dirigismus) kann ich jedem Hundehalter nur raten, such dir einen guten Coach für dich und deinen Hund, ggf. liegt auch eine tiefer sitzende psychische Erkrankung vor. Durch eigene Erfahrung rate ich zu einem Therapeuten für dich. Der Weg ist nicht einfach und kann emotional hart sein.  Aus eigener Erfahrung lohnt sich diese Anstrengung für dein eigenes Leben.

LG
Kirsten


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